Lebensräume schützen und vernetzen
Als Schirmart und Symbol für wilde Wälder ist die Wildkatze (Felis silvestris) ein faszinierendes Tier. Grundsätzlich sind alle größeren Laub- und Mischwälder potentielle Lebensräume der Wildkatze. Dabei zieht sie störungsarme, strukturreiche und möglichst große zusammenhängende Waldgebiete vor. Sie meidet das Offenland und Offenwald. Waldränder und -lichtungen sucht sie vorrangig zur Jagd auf. Zum Umherziehen nutzt sie lieber andere Strukturen mit Unterwuchs und Totholz, in denen sie Deckung und Verstecke findet. Wälder ohne forstliche Nutzung bieten eine größere Vielfalt solcher Strukturen. Darum ist die Schaffung und Erhaltung von Naturwäldern ein wesentlicher Beitrag, um die Art zu schützen. Der Straßenverkehr bleibt eine häufige Todesursache für die Wildkatze. Für genetischen Austausch ist das Wanderverhalten, insbesondere der männlichen Tiere wichtig. Oft sind Lebensräume jedoch durch unsere Infrastruktur zerschnitten. Die Vernetzung einzelner Lebensräume ist also ein weiterer Faktor zum Schutz der Wildkatze. Außerdem profitieren zahlreiche weitere Arten vom Schutz der Wildkatze und ihrer Lebensräume.
Video über Wildkatzennachweise in Thüringens wilden Wäldern
Experten schätzen die Zahl der Wildkatzen in Thüringen auf ungefähr 2.000 Individuen. Für sein Projekt über forstlich ruhende Waldgebiete in Thüringen hat sich der Filmemacher und Ökologe David Cebulla auch auf die Suche nach der Europäischen Wildkatze begeben.
Wildkatzen sind für mich total faszinierende Tiere, weil sie fast unbemerkt in unseren Wäldern leben. Und sie verkörpern für mich tatsächlich Wildnis hier in Thüringen, vielleicht noch zusammen mit dem Luchs, mehr als jedes andere Tier. (David Cebulla)
Über ein Jahr lang führte David Cebulla ein Wildtier-Monitoring durch und untersuchte dabei zehn Standorte in forstlich ruhenden Wäldern Thüringens. Dabei konnte er 105 phänotypische Nachweise von Wildkatzenaktivitäten erbringen. In diesem Video sensibilisiert er für den Schutz der Wildkatze.